Zonta Ehrenpreis

Schriftstellerin und Drehbuchautorin Andrea Stoll
erhält Ehrenpreis des Zonta Club Mainz

Preisträgerin Andrea Stoll (2. v. re.) erhält den Ehrenpreis „Femme de lettres“.
Es gratulieren (v. li.) Liesel Metten, Gabi Frank-Mantowski, Doris Ahnen und Petra Gerster.
Foto: hbz/Stefan Sämmer

MAINZ - (lie). Sie habe sich immer schon eher mit den Kämpferinnen identifiziert: Mit Nachdruck würdigte die Journalistin und Fernsehmoderatorin Petra Gerster die Leistung von Andrea Stoll, die sich als Schriftstellerin und Drehbuchautorin für Film und Fernsehen einen Namen gemacht hat. Stoll durfte nun im Rathaus den vom Zonta Club Mainz erstmals verliehenen Ehrenpreis „Femme de lettres“ entgegennehmen.

Stets Frauen im Blick

Mit diesem honoriert die Organisation berufliche und gesellschaftspolitische Leistungen weiblicher Würdenträger, die speziell das Lebenswerk von Frauen in den Blick nehmen. Stoll habe, so Gerster in ihrer Laudatio auf ihre langjährige Weggefährtin und Freundin, das Bedürfnis verspürt, Frauen – vor allem Autorinnen – die vergessen waren oder unbedeutend schienen, wieder zu Respekt und Beachtung zu verhelfen. In der gleichwohl berühmten Schriftstellerin Ingeborg Bachmann fand die 1960 geborene und in Bad Kreuznach lebende Stoll, die in Mainz und Wien ihr Studium der Germanistik, Philosophie und Publizistik absolvierte, eines ihrer „Lebensthemen“.

Wie sehr, das offenbarte die Geehrte in den Textpassagen, die sie aus der von ihr verfassten Biografie „Ingeborg Bachmann – Der dunkle Glanz der Freiheit“ persönlich vorlas. In diesen schlüsselte sie poetisch die vier Jahre andauernde aber zum Schluss unglückliche Beziehung mit dem Schriftsteller Max Frisch auf. Anderen konfliktreichen Themen hat sie sich genauso wenig verschlossen, wie ihr Drehbuch für den Fernsehfilm „Und alle haben geschwiegen“ zeigt, in dem sie die Misshandlungen von Kindern in kirchlichen Erziehungsheimen in den 1960ern aufgreift. „Sie zerren auf beeindruckende Weise Dinge ans Licht, die andere vielleicht lieber gerne im Dunklen lassen würden“, hob die jetzige Finanz- und einstige Kulturministerin von Rheinland-Pfalz, Doris Ahnen, hervor, die Stoll als würdige Repräsentantin des Zonta Clubs den Preis überreichen durfte. Dessen Mitglieder verstehen sich als weltweiter Zusammenschluss berufstätiger Frauen in verantwortungsvollen Positionen, die, wie die Präsidentin des Mainzer Zonta Clubs, Gabi Frank-Mantowski, betonte, mit dem Ziel handeln, die Rechte der Frauen zu unterstützen.

 

Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz, 04.12.2014